Schmerzmittel vor dem Start ?

Der Pharmakologe Professor Kay Brune gibt klare Empfehlungen:

„Die Anwendung von Schmerzmitteln bereits vor sportlichen Höchstleistungen ist weder medizinisch noch sportlich gerechtfertigt. Verschiedene Organsysteme wie Niere, Magen-Darm-Trakt und Herz-Kreislauf-System werden u.U. zusätzlich belastet, die Blutgerinnung kann gestört werden und das Erreichen des erwünschten Ziels (Schmerzfreiheit während und nach der Anstrengung) ist keineswegs gewährleistet.“

Schmerzmittel im Langstreckenlauf: Was hilft und was schadet

  • Keine Schmerzmittel vor dem Start: Wer bereits am Start oder zu Beginn Schmerzen hat, sollte nicht am Wettkampf teilnehmen. Schmerzen sind Warnsignale des Körpers, die nicht missachtet werden sollten.
  • Schmerzmittel erst nach der Hochleistung einnehmen, wenn Wasser und Elektrolyte aufgefüllt sind.
  • Nur geeignete Schmerzmittel in geeigneter Dosis verwenden, d.h. 400-600 mg Ibuprofen, 25-50 mg Diclofenac. ASS (z.B. Aspirin) ist wegen seiner blutungsfördernden Wirkung, Meloxicam und Naproxen wegen ihrer langen Verweilzeit im Körper nicht empfehlenswert. Paracetamol wirkt wenig, wird bisweilen überdosiert und schädigt die Leber. Metamizol (z.B. Novalgin) ist rezeptpflichtig mit strengen Auflagen zur sinnvollen Verwendung. Mischpräparate, bestehend aus ASS, Paracetamol und weiteren Zusätzen sind kontraindiziert. Die enthaltene Menge von ASS vermindert die Blutgerinnung nachhaltig.
  • Flüssigkeit, Kochsalz und Magnesium während des Laufs: Viel Trinken soll den Wasserverlust durch Schwitzen kompensieren. Dabei wird übersehen, dass Mineralwässer nur ca. 100 mg Kochsalz pro Liter enthalten. Notwendig wären allerdings 1000 mg/Liter. Kaliumzusatz schadet nicht, ist aber nicht notwendig. Magnesium bewirkt keinesfalls zuverlässig eine Verminderung der Muskelkrämpfe. Größere Magnesiummengen können während der sportlichen Leistung Durchfälle provozieren.

Quelle: MWE-Fortschr.Med.Nr. 40: 39-41, 2009



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